(Herbst 2002)
„Was bisher geschah...“: zwei Jahre Verbandsarbeit
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VfW-Symposium
29. November 2002
Über
die Vielfalt feministisch wissenschaftlichen Arbeitens
„Der Verband feministischer Wissen-schafterinnen bezweckt zunächst die verstärkte Sichtbarmachung (freier) feministischer Wissenschafterinnen sowie feministischer Theorien und Forschung in der Öffentlichkeit, um dieser forschungs- und gesellschaftsrelevanten Arbeit den ihr gebührenden Platz zu verschaffen. Die Erreichung dieses Zieles bedingt unter anderem die Erforschung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen freier feministischer Wissenschafterinnen, die Vertretung ihrer Interessen und den Aufbau eines Netzwerkes der in Österreich lebenden freien und akademisch institutionalisierten feministischen Wissenschafterinnen.“ |
So
werden die Vereinsziele in einer der ersten Veröffentlichungen des
Verbands in der Zeitschrift sic! beschrieben. Nach mittlerweile beinahe
zwei Jahren Verbandsarbeit können wir auf zahlreiche Veranstaltungen,
Sitzungen, Arbeitsgruppenergebnisse und andere Aktivitäten zurückblicken.
Hier
eine kurze Zwischenbilanz:
Eine Gründungsversammlung und zwei Generalversammlungen:
Im
März
2000 wurde auf der Gründungsversammlung in der Frauenhetz von
etwa 60 Anwesenden die Vereinsgründung „in Auftrag“ gegeben.
Über
die grundsätzlichen Vereinsziele, die Mittel für deren Erreichung
und andere Eckpfeiler für die Statuten wurde abgestimmt, es fand sich
eine Gruppe von Proponentinnen, die den Verein offiziell ins Leben
rufen sollte. Auf der konstituierenden Generalversammlung des Verbands,
die im darauffolgenden Juni im Depot im Wiener Museumsquartier stattfand,
wurden die Statuten beschlossen
und die ersten Vorstandsfrauen samt einem Beirat für eine Funktionsperiode
von einem Jahr gewählt. Zudem wurden die ersten Bundesländerkontaktfrauen
kooptiert.
Auf der nächsten Generalversammlung, die im Juni 2001 ebenfalls im Depot stattfand, wurden neben den Vereins-Wahlen in verschiedenen Arbeitsgruppen diverse inhaltliche Weichenstellungen bestimmt: neben der verstärkten Vernetzungsarbeit, die der Verband in Angriff nehmen sollte (etwa in Form verbandsinterner Publikationen), sollte in einer Veranstaltung auf die Arbeitsbedingungen freier feministischer Wissenschafterinnen aufmerksam gemacht werden.
Zu dem Thema Sichtbarmachung von Arbeitsbedingungen und anderen Schwerpunkten veranstaltete der VfW seit seiner Gründung zwei Workshops: Am ersten Feministischen Widerstandskongress 7./8. Oktober 2000 wurde der sehr zahlreich besuchte Workshop „Widerständige Wissenschaften?“ abgehalten, auf der Wissenschafterinnentagung 2001 (28. Februar – 2. März) in Graz fand der Workshop „Österreichweite Vernetzungsstrategien“ statt. Die Ergebnisse des letzteren sind in einem Text von Dagmar Fink und Veronika Zangl in der Publikation zur Tagung bzw. auf der VfW-Homepage nachzulesen.
Vernetzung
Mit der Aufgabe der österreichweiten Vernetzung feministischer Wissenschafterinnen hat sich der Verband ein Ziel gesetzt, das bereits ansatzweise zur Umsetzung gekommen ist. So fand am 20. Jänner 2001 ein österreichweites Vernetzungstreffen der VfW-Bundesländer-Kontaktfrauen in Salzburg statt. Konkrete Aktivitäten bzw. die Abhaltung von Treffen sind bisher in Niederösterreich und Tirol angelaufen, Kontakte bestehen jedoch auch zu den anderen Bundesländern (siehe www.vfw.or.at für Berichte zu den Bundesländern).
Während sich die Bundesländergruppe Niederösterreich (Heide Studer heide.studer@tilia.at) für inhaltlichen Austausch entschied – anhand der Forschungsarbeiten der aus sehr unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen stammenden Teilnehmerinnen steht der gemeinsame Themenkomplex „Reisen. Mobilität. Bildung“ im Zentrum der ca. alle zwei Monate stattfindenden Treffen – wollen die Verbandsfrauen in Tirol vor allem die Vernetzung der freien feministischen Wissenschafterinnen vorantreiben und haben dies in ersten Treffen auch schon erreicht. Zudem konnten in Tiroler Medien Berichte über den Verband platziert werden.
Neben der Schwerpunktsetzung auf die Vernetzungstätigkeit wurden auch thematische Arbeitsgruppen gebildet: der seit nunmehr über einem Jahr bestehende Arbeitskreis feministische Film- und Medienwissenschafterinnen (Claudia Preschl preschl@mdw.ac.at) trifft sich monatlich, um aktuelle Forschungsarbeiten der am Arbeitskreis teilnehmenden Wissenschafterinnen zu diskutieren, beziehungsweise um aktuelle Filme gemeinsam im Kino zu sehen und zu besprechen. Darüber hinaus wurde außerdem das Konzept einer Konferenz zu aktuellen Standpunkten der Film- und TV-Wissenschaften diskutiert, die 2003 von Synema. Gesellschaft für Film und Medien und dem VfW veranstaltet werden wird. Ziel der Konferenz wird es sein, feministische Film- und Fernsehwissenschafterinnen in Wien auf einer Tagung zu versammeln und einen transnationalen und transdisziplinären Denkraum zu Kino und Fernsehen zu eröffnen. Es sollen Schnittflächen von Film- und Videopraxis und Theorie ausgelotet und Impulse für das Vorantreiben feministischer Film- und Fernsehwissenschaften gesetzt werden.
Thematische Arbeitsgruppen
Die
Arbeitsgruppe Zeitschriftengründung widmet sich der Aufgabe,
eine regelmäßig erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift zu
konzipieren während die
Arbeitsgruppe
Veranstaltungsplanung
für Herbst 2003 eine Veranstaltung mit dem Arbeitstitel "Über
die Vielfältigkeit feministisch-wissenschaftlichen Arbeitens" konzipiert
und organisiert. Details zu den Aktivitäten beider Arbeitsgruppen
im Beitrag „Perspektiven“ in diesem VfW-
Newsletter.
Stellungnahmen
Veröffentlichungen und Resolutionen sind für den Verband bevorzugtes Mittel um einerseits einen höheren Bekanntheitsgrad zu erreichen und zum anderen um zu wissenschafts/politischen Themen Position zu beziehen. Der Verband versteht sich eben auch als Sprachrohr für freie feministische Wissenschafterinnen und hat in dieser Funktion Resolutionen bzw. Stellungnahmen gegen die Bildung der schwarz-blauen Koalition (Mai 2000), gegen die Abschaffung des gebührenfreien Universitätszugangs (Oktober 2000), zum Entwurf des Frauenförderplans (Oktober 2000), gegen die Festhaltung der Volxtheaterkarawane in Italien (August 2001) und zum Entwurf der „Universitäts-Autonomie“ (Jänner 2001) verfasst; Artikel über den Verband erschienen in diversen Medien. Alle Texte können von der Homepage des Verbands downgeloaded bzw. on-line gelesen werden.
Infrastrukturelles
Ein
beträchtlicher Teil der Arbeit der ersten beiden Jahre wurde hinsichtlich
der Schaffung einer verbandsinternen Infrastruktur geleistet. Zentraler
Bestandteil dieser Infrastruktur ist die von Sabine Prokop betreute Homepage
des Verbands, die Texte, Informationen, Beitrittsformulare und viele aktuelle
Links enthält (www.vfw.or.at).
Kommunikationstechnisch
ebenfalls wichtig sind die beiden yahoo-e-groups „vfw_prop“ (die
Diskussionsliste für alle Jour-Fixe-Aktivistinnen) und „v-f-w“ (der
E-Mail Verteiler zur Information der Mitfrauen). Höchstmögliche
Transparenz der Entscheidungen, Einbindung all derer, die virtuell eingebunden
sein wollen, und effiziente Organisationsformen können somit gewährleistet
werden.
Monatliche Jour-Fixe-Treffen
Zu diesen virtuellen tools kommen natürlich die monatlichen Jour-Fixe-Treffen in Wien, die einen persönlichen Austausch gewährleisten und die primäre Entscheidungsplattform darstellen. Zum Jour Fixe wird über die VfW-Mailingliste eingeladen, alle Mitfrauen (bzw. solche, die es werden wollen) sind dort willkommen. Neben den inhaltlichen und organisatorischen Funktionen der Jour-Fixe-Treffen ist auch das informelle Netzwerk, das auf diesen Treffen entsteht, absolut vitaler Bestandteil der Verbandsaufgaben. Feministische Wissenschafterinnen unterschiedlichster Disziplinen haben hier einen Ort des Kennen-Lernens und des Austauschs, etwa was Forschungsfinanzierungsmöglichkeiten, Ausschreibungen u.ä. betrifft.
Redaktion: Andrea B. Braidt,
Natascha Gruber