Liebe Theoriebegeisterte,
wir möchten Euch herzlich zum nächsten THEORIEKRÄNZCHEN des VfW am 27.11.2017 um 18.30 Uhr im Planet – Planeta – Gezegen 10, Pernerstorffergasse 12, 1100 Wien einladen. Wir diskutieren Marianne Piepers Text „Assemblagen von Rassismus und Ableism. Selektive Inklusion und die Fluchtlinien affektiver Politiken in emergenten Assoziationen“(movements | Jg. 2, Heft 1/2016 | http://movements-journal.org/issues/03.rassismus/05.pieper–assemblagen.von.rassismus.und.ableism.html)
Wir bleiben inhaltlich bei der Assemblage und den Versuchen, (materielle) Prozesse des Werdens theoretisch zu fassen. Dieses Mal geht es jedoch nicht um Verschränkungen von trans* und crip-Politiken wie bei Jasbir Puar, sondern um Verschränkungen von Rassismus und Ableism. Piepers Analyse basiert auf einem ethnografischen Forschungsprojekt über den Arbeitsmarktzugang von rassistisch und als behindert markierten Menschen in Deutschland. Sie skizziert zunächst ihre theoretische Positionierung zum Rassismus und beschreibt dann auf der Basis von Analyseergebnissen, wie sich Rassismus und Ableism in Grenzziehungspolitiken in einer Orientierung an ökonomischer Verwertbarkeit von Körpern verkoppeln: „Dies betrifft z.B. Personen, die im Zuge ihres Migrationsprozesses im Überqueren territorialer Grenzen den Subjektstatus ‚traumatisierte Asylbewerber_innen‘ erhalten, aus dem sowohl Schutzrechte als auch Limitierungen im Zugang zu Rechten und zum Arbeitsmarkt resultieren.“ Pieper schlägt für diese Forschung, die aktuelle Erscheinungsformen von Rassismus und Ableism wie auch die Komplexität des umkämpften Feldes in den Blick nehmen will, ohne die untersuchten Subjekte ausschließlich als ‚Opfer‘ oder ‚autonome Akteuer*innen‘ zu begreifen, eine Analytik des Werdens vor: „Mit dem analytischen Format des „agencements“ (Deleuze/Guattari 1992) bzw. der Assemblage beschreibe ich eine Forschungsperspektivierung, mit der es gelingt, die ephemeren Prozesse der Transformation bzw. eines Werdens in den Blick zu nehmen. In einem letzten Schritt diskutiere ich das Zusammenspiel der multiplen Grenzziehungen von Rassismus und Ableism mit der produktiven Kraft des Affizierens, der Fürsorge und der Herstellung eines Gemeinsamen. In den Assemblagen des Rassismus bilden sie das Movens von Fluchtlinien der Deterritorialisierung bestehender Verhältnisse.“
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