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Lasst mehr Frauen zu Wort kommen
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Auswahl der Interviewgäste und DiskutantInnen in den ZiB-Sendungen
 
Immer wieder müssen wir mit Befremden feststellen, dass die Interview- und Diskussionsrunden Ihrer ZEIT im BILD-Sendungen großteils aus Männern bestehen.

Das hat sich insbesondere in der Zeit nach dem 11.9.2001, in der sehr oft über terroristische Aktivitäten, Krieg, militärische Themen, Fundamentalismus etc. berichtet wurde und Interviews zu diesen Themen geführt wurden, noch sehr verstärkt. Besonders in ZiB 3 werden uns oft reine Männerrunden vorgesetzt. Wo, so fragen wir uns, bleiben hier die (kritischen) Stimmen der Frauen? Da die feministischen politischen Theorien auf eine lange Geschichte der Auseinandersetzung mit Gewaltverhältnissen zurückblicken können, bisher jedoch in den ZiB-Sendung schlicht nicht zur Kenntnis genommen wurden, liegt der Verdacht nahe, daß es sich hier nur um eine willentliche Auslassung relevanter Perspektiven handeln kann.

Diese männerdominierte Berichterstattung halten wir für inakzeptabel. Bitte verschonen Sie uns mit dem beliebten Argument, Sie könnten keine Expertinnen zu Themen wie Krieg, Fundamentalismus, Friedensforschung etc. finden. Das können wir schlicht und ergreifend nicht glauben. Es gibt diese Frauen, und wenn Mann will, kann er sie auch finden.

Wir verweisen Sie gerne auf Diskussionsrunden der Redaktion KREUZ & QUER, in denen des öfteren Gesprächsrunden zu finden sind, die sich, geschlechtsspezifisch gesehen, um Ausgewogenheit bemühen.

Der Verband feministischer Wissenschafterinnen verfügt über ein großes und ausgezeichnetes Netzwerk an außeruniversitären Wissenschafterinnen aus nahezu allen Disziplinen im Bereich der Naturwissenschaften, Technik, Medizin, Human- und Sozialwissenschaften, Geistes-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und darüber hinaus über intensive Kontakte zu Frauen, die an der Universität tätig sind. Gerne vermitteln wir auf Anfrage Kontakte zu hochqualifizerten Frauen, falls es Ihnen nicht möglich sein sollte, über das Ihnen zugängliche Informationsnetz Expertinnen zu recherchieren.

Wir ersuchen Sie höflichst, den männerzentrierten ‚Einladestil‘ der ZiB-Sendungen aufzugeben und endlich Ihrem Auftrag einer ausgewogenen Berichterstattung auch in Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse gerecht zu werden!

Wien, 23. November 2001

Verband feministischer Wissenschafterinnen.
Verein zur Förderung freier feministischer Wissenschafterinnen und feministischer Wissenschaften in Österreich

erging per mail an
Roland Adrowitzer (Chefredakteur der ZEIT im BILD-Sendungen),
Birgit Fenderl, Hannes Leopoldseder (Informationsintendant),  Roman Rafreider (alle ORF)
 

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