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Gegen die italienische Polizeigewalt und die Misshandlung von AktivistInnen der VolxTheaterKarawane
 
Für die sofortige Freilassung aller Inhaftierten!
 

In und bei Genua sitzen Frauen und Männer im Gefängnis und erwarten einen politischen Schauprozess dafür, dass sie gegen die Verelendungsfolgen der neoliberalen Globalisierungpolitiken protestieren. Während andere europäische Länder das gewalttätige Vorgehen der italienischen Polizei gegen DemonstrantInnen im Zuge des G8-Gipfels in Genua scharf kritisieren und eine Freilassung der Inhaftierten erwirken, hat die österreichische Außenministerin den italienischen Behörden grünes Licht gegeben, die Mitglieder der VolxTheaterKarawane zu kriminalisieren und der Öffentlichkeit ein Feindbild als Rechtfertigung der systematischen polizeilichen Gewalt in Genua nachzuliefern.

Als feministische Wissenschafterinnen schliessen wir uns nicht nur der Kritik an der neoliberalen Globalisierung aus ökonomischer oder ökologischer Perspektive an, wie sie etwa von der Widerstandsgruppe "Attac" geäußert wird, sondern teilen insbesondere auch deren Analyse, dass "Frauen überproportional von den negativen Auswirkungen der neoliberalen Globalisierung betroffen sind, und eine Oligarchie von (überwiegend) weißen Männern die Nutznießer dieser Form der Globalisierung ist". Es ist demokratische Pflicht, auf diesen weltweiten Zusammenschluss aufmerksam zu machen und dagegen zu protestieren. Diesen Protest zu kriminalisieren ist ein schwerer Schlag gegen Demokratie und Meinungsfreiheit. Wir unterstützen hiermit den von der IG Kultur formulierten Protestaufruf:

Protestaufruf
 
Wir protestieren gegen die willkürliche Verhaftung und schwere körperliche Misshandlung der AktivistInnen des Kunstprojekts "VolxTheaterKarawane - NoBorder - NoNation" durch die italienische Polizei.

Wir schließen uns in solidarischer Verbundenheit den internationalen Protesten gegen das Vorgehen der italienischen Behörden an und fordern die sofortige Freilassung der Mitglieder der VolxTheaterKarawane sowie aller anderer DemonstrantInnen gegen die vom
G8-Gipfel vertretenen Politiken.

Wir fordern das Fallenlassen aller Anklagepunkte sowie die volle Rehabilitierung und Entschädigung der Betroffenen.

Wir fordern die Veröffentlichung und eine internationale Untersuchung der menschenrechtswidrigen Praktiken der italienischen Polizei in der Folge des Genua-Gipfels, sowie die Feststellung und Ächtung der politisch Verantwortlichen der demokratieverachtenden Berlusconi/Fini-Regierung.

Wir fordern Politik und Medien in Österreich sowie die Außenministerin Benita Ferrero-Waldner ebenso wie andere RegierungsvertreterInnen dazu auf, alles erdenklich Mögliche zu tun, um auf diese Missachtung der Menschenrechte in Europa hinzuweisen und die KulturaktivistInnen aus dieser lebensbedrohlichen Situation zu befreien.

Wien, 1. August 2001

Verband feministischer Wissenschafterinnen.
Verein zur Förderung freier feministischer Wissenschafterinnen und feministischer Wissenschaften in Österreich


 
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