Ein
Bild von sich selbst
Das
Symposion SCREENWISE präsentierte aktuelle feministische Filmwissenschaft
in Wort, Film und Video.
In
den 70er-Jahren begann die verstärkte Auseinandersetzung von
Frauen mit dem Medium Film zum einen als Frage nach einer möglichen
Praxis – nach Formen und Rahmenbedingungen, dem männerdominierten
(Mainstream-)Kino eigene Bilder, Erfahrungen und Erzählungen entgegenzusetzen.
Zum
anderen fingen Theoretikerinnen vor dem Hintergrund einer allmählichen
akademischen
Verankerung der Filmwissenschaft an, sich speziell mit der Repräsentation
von Frauen auf der Leinwand auseinander zu setzen – weniger im Sinne einer
Methode als vielmehr einer politischen Haltung, die geschult an Psychoanalyse,
Semiologie oder kritischer Theorie bestimmte eigenständige Fragestellungen
einforderte.
Zunächst
standen dabei das klassische Hollywoodkino, seine universell wirksamen
(Frauen-)Bilder – unnahbare Diven, bedrohliche Femmes fatales oder schutzbedürftige
"Fräuleins" – im Zentrum des Interesses. Neben der Offenlegung ihrer
Funktionsweisen oder der Entwicklung alternativer Lesarten wurden der Filmgeschichte
auch "vergessene" Leinwandpionierinnen nachgetragen.
Die internationale, prominent besetzte Konferenz SCREENWISE, konzipiert und organisiert von Monika Bernold, Andrea B. Braidt, Claudia Preschl und Brigitte Mayr, unternahm im Project Space der Kunsthalle am Karlsplatz vier Tage lang (15.-18. Mai) den Versuch einer aktuellen Standortbestimmung feministischer Film- und TV-Wissenschaften.
Am
Anfang stand dabei ein historischer Rückblick, den die Britin
Laura Mulvey vornahm, Filmemacherin und Autorin von "Visuelle Lust und
narratives Kino" (1975), einem der meistdiskutierten Beiträge zur
feministischen Filmwissenschaft. In welch diverse Richtungen sich das Feld
gegenwärtig ausgedehnt hat, zeigten dagegen die spannenden Themen
der weiteren Vorträge, Referentinnen-Panels und Workshops:
Dabei
geht es etwa um das Interesse am frühen Kino, das unter anderem
auch dem "Wunsch nach einem Gegenkino" geschuldet ist. Das Fernsehen
– inklusive Eurovisions Song Contest und Kriegsberichterstattung – ist
ebenso präsent wie beispielsweise Actionfilme oder Baz Luhrmanns Musical-Crossover
Romeo & Juliet, die auf den Zusammenhang von Konstruktionen von Geschlecht
und filmischen Genres hin befragt werden.
Mikki Muhrs Videolounge beziehungsweise das Filmprogramm Bilderlust, zusammengestellt von Katja Wiederspahn, zu sehen im Österreichischen Filmmuseum, stellten den Wortbeiträgen konkrete Filme (von Chantal Akerman, Su Friedrich u.a.) bei.